Vortrag von Prof. Dr. Hrvoje Juric (Universität Zagreb) zum Thema „Bioethik und Biopolitik der (post)pandemischen Welt: Landwirtschaft, Ernährung, Leben“ bei der Tagung „Natur – Land – Wirtschaft in der sozialökologischen Transformation?“ (Akademie für Politische Bildung in Tutzing, 18.11.2024).
Vortrag von Prof. Franz-Theo Gottwald zum Thema „Klimaschutz, Biodiversitätserhalt und Tierwohl – was die Gesellschaft von einer transformierten Landwirtschaft erwartet“ bei der Tagung „Natur – Land – Wirtschaft in der sozialökologischen Transformation?“ (Akademie für Politische Bildung in Tutzing, 17.11.2022).
Die Online-Abende „SozLaWi – Höfe und Menschen“ gehen in die Sommerpause – und im Herbst geht es weiter! Aktuell sind für den Herbst zwei neue Veranstaltungen geplant: am 15. Oktober zum Thema „Pflegekinder auf dem Bauernhof“ und am 5. November zur „Tiergestützten Therapie„. Wie immer jeweils dienstags, 19.30 Uhr, über den im Programm angegebenen Zoom-Link.
Im aktuellen KSH-Magazin (Magazin der Katholischen Stiftungshochschule München) ist ein Artikel von Christian Hofmann über den Eberfinger Fachtag „Landwirtschaft und Soziales vernetzt“ (vom 18.4.2024) erschienen. Die entsprechende Ausgabe des KSH-Magazins (1/2024) kann hier heruntergeladen werden (der Artikel findet sich auf S. 43):
Am 18. April 2024 fand in Eberfing ein Fachtag des Praxisnetzwerks Soziale Landwirtschaft statt, dessen Aufbau vom Forschungsprojekt Natur-Land-Wirtschaft begleitet wird. Organisiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Michael Spieker von der KSH München (Campus Benediktbeuern) in Zusammenarbeit mit Stephan Palkowitsch vom Maschinenring Oberland. Thematisch stand der diesjährige Fachtag ganz im Zeichen der Vernetzung: wie können Landwirtschaft und Soziales, Bäuerinnen und Bauern und ihre Betriebe einerseits und die Strukturen und Institutionen der Sozialen Arbeit andererseits, besser miteinander vernetzt werden? Denn hier besteht noch Entwicklungsbedarf: Die Nachfrage nach sozialen Angeboten auf Höfen – etwa in der Arbeit mit Demenzerkrankten, der Einrichtung von Bauernhofkindergärten, der Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigungen oder psychischen Problemen – ist hoch. Und auch das Interesse aufseiten der landwirtschaftlichen Betriebe ist groß, sich auf diese Weise noch breiter aufzustellen und durch Einkommensdiversifizierung ein zusätzliches ökonomisches Standbein zu entwickeln. Doch sind die Möglichkeiten hierfür in Deutschland noch kaum ausgeschöpft (einige Nachbarländer, wie z.B. Österreich und die Niederlande, sind hier deutlich weiter). Bei Behörden und sozialen Diensten weiß kaum jemand, wie man die Angebote Sozialer Landwirtschaft einordnen und abrechnen soll. Auch die Landwirtinnen und Landwirte sind häufig noch unsicher, wie sie ihr Vorhaben realisieren können. Umso wichtiger ist es, sich zu vernetzen und durch neue Formen der Kooperation auf allen Seiten die Wissens- und Gesetzeslücken zu füllen! Auf dem Fachtag referierte Prof. Dr. Egon Endres von der KSH München (Campus Benediktbeuern) darüber, „was Netzwerke brauchen und wie sie erfolgreich sein können“. Netzwerke helfen, Probleme zu lösen, man muss sie aber auch pflegen, wie Gärten. Um neue Netze zu knüpfen, bedarf es der „Grenzgänger“ und „Brückenbauer“, welche die „Sprachen“ verschiedener Systeme verstehen. Sie sind es, die als erste die neuen Verbindungen knüpfen oder auch bestehende „Netzwerklöcher“ stopfen und durch ihre Ideen und ihr Engagement andere begeistern und mitziehen. Ein Beispiel für ein solches Netzwerkloch ist etwa, so Prof. Endres, dass die Altenhilfe derzeit noch nicht ausreichend auf das Problem der Suchterkrankung im Alter eingestellt ist. Um dieses Problem anzugehen, müssen Verbindungen geknüpft und jeweils vorhandenes Wissen ausgetauscht werden. Erfolgsbausteine für Netzwerke seien unter anderem gemeinsame Ziele, Kommunikation, die Offenheit für andere Perspektiven, Vertrauen und dass es auf allen Seiten nur Gewinner geben dürfe. Eine Win-Win-Win-Situation wäre mit erfolgreichen Projekten der Sozialen Landwirtschaft – von denen es bereits viele, wenn auch noch vereinzelte, Beispiele gibt – in jedem Fall gegeben: die Klientinnen und Klienten profitieren durch sinnvolle Tätigkeit und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit, die Betriebe durch Einkommensdiversifizierung, staatliche Behörden vermutlich in vielen Bereichen durch langfristige Kostenersparnis. Zu der Frage, wie speziell Landwirtschaft und Soziale Dienste zusammenkommen können, referierte Martina Rasch von der Fachstelle Maßstab Mensch in Hörstedt (Niedersachen). Frau Rasch kennt sich vermutlich so gut wie niemand sonst in Deutschland mit diesem Thema aus und hat in den letzten Jahren Pionierarbeit geleistet, indem sie neue Wege gefunden hat, auf niedersächsischen Höfen Arbeitsstellen und Pflegeplätze für Menschen mit Beeinträchtigung zu schaffen. Sie berichtete von den Hindernissen, die auftreten, z.B. wenn Kostenträger die Betreuung auf einem Hof nicht als Fälle Sozialer Arbeit erfassen, weil ihnen hierfür die juristischen Kategorien fehlen. Hier konnte Frau Rasch von ihrer eigenen „Übersetzungsarbeit“ berichten, die von ihr bereits viel Hartnäckigkeit und Kreativität verlangte, um jeweils individuell – für die Betriebe und die dort arbeitenden und betreuten Menschen – passende Lösungen zu finden. Genau diese Übersetzungs- und Netzwerkarbeit ist es, die noch viel mehr gebraucht wird, da waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachtags einig! Inspiriert durch die beiden Vorträge vom Vormittag kamen sie in den gemeinsamen Austausch. So wurde an großen Tischen im World-Café-Format zu folgenden Fragen diskutiert: Wo bestehen Netzwerklöcher? Wie kann man sie überwinden? Welche Hebel sind hierfür nötig? Nach angeregter Diskussion präsentierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einander ihre Ergebnisse. Am Ende schien das Gefühl vorzuherrschen, dass dies ein neuer Anfang gewesen sein könnte und dass es nun an der Zeit sei, die Netzwerkarbeit zu beginnen.
Der Verband für ökologischen Landbau Bioland hat eine Stelle (20 St./Woche) als Berater:in für Soziale Landwirtschaft ausgeschrieben. Dienstort ist Augsburg, eine Bewerbung ist bis zum 7. Juli möglich.
Am 18. Juli bieten die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau und Augsburg einen Online-Infotag zu dem im Herbst stattfindenden Seminar zur Betriebszweigsentwicklung Soziale Landwirtschaft an.
„Die Qualifizierung richtet sich an alle, die im Bereich der Sozialen Landwirtschaft aktiv sind oder planen, in diesen Betriebszweig neu einzusteigen.[…] Interessierte erfahren neben authentischen Berichten von Praktikern, welche Möglichkeiten es im Bereich Sozialer Landwirtschaft gibt.“
Am 18. Juni besuchten Prof. Dr. Michael Spieker und eine Gruppe Studierender der Sozialen Arbeit von der KSH München im Rahmen eines Workshops den von der Familie Hindelang betriebenen Hoimahof in Schöffau sowie den Gmünder Hof des Vereins Brücke Oberland e.V. in Weilheim. Die beiden Höfe können als unterschiedliche Beispiele für Soziale Landwirtschaft gelten.
Hoimahof
Beim Hoimahof handelt es sich um einen Familienbetrieb, der seit Generationen Milchviehhaltung betreibt. Soziale Landwirtschaft kam vor einigen Jahren als Nebenerwerb hinzu. In Kooperation mit der Alzheimer-Gesellschaft und gefördert durch die Antonie-Zauner-Stiftung finden hier regelmäßig Tagesbesuche von Demenzerkrankten und ihren Angehörigen statt. Zudem kommen regelmäßig Schulklassen und Kindergartengruppen auf den Hof. Das Projekt mit den Demenzerkrankten begann, weil, so Anni Hindelang,
„unsere Oma eines Tages selbst an Demenz erkrankte und wir sehen konnten, wie gut es ihr tat, hier dabei zu sein. Das Thema beschäftigte uns und wir haben den Verein „Soziale Landwirtschaft e.V.“ gegründet. Später ist die Alzheimer Gesellschaft auf uns zugekommen und hat gefragt, ob der Hoimahof für Tagesbesuche von Demenzerkrankten zur Verfügung stehen würde. Und das machen wir jetzt. Betroffene, die zu Hause gepflegt werden, holt ein Fahrdienst ab und bringt sie mit ihren Angehörigen zu uns. Nach einer Hofführung gibt es ein gemeinsames Kaffeetrinken und wenn dann die Erkrankten wieder Bewegung brauchen, können die Angehörigen zusammensitzen und sich austauschen. Das Ganze wird von der Zauner Stiftung gefördert und die Nachfrage ist groß! Darum suchen wir noch weitere Höfe, die ebenfalls in diese Richtung gehen möchten.“ (s. https://www.heuheimat.de/die-zukunft-des-hoimahofs/)
Weitere Informationen zum Hoimahof finden Sie hier:
Hier noch ein paar Bilder vom Hoimahof:
Gmünder Hof (Brücke Oberland)
Der Gmünder Hof hingegen wird vom Verein Brücke Oberland e.V. in erster Linie als staatlich finanziertes Projekt der Sozialen Arbeit betrieben. Insbesondere die Arbeit mit straffälligen Jugendlichen und generell die Jugendsozialarbeit stehen hier im Zentrum, auch kommen u.a. Jugendgruppen und Schulklassen auf den Hof. Landwirtschaftliche Arbeit wird hier als Mittel der Sozialarbeit eingesetzt. Durch sie vermögen etwa die straffälligen Jugendlichen Routinen zu entwickeln, Verantwortung zu übernehmen, Selbstwirksamkeit zu erfahren und Orientierung zu finden, sodass sie auf ein selbständiges Leben nach dem Strafvollzug besser vorbereitet sind – und so eben eine „Brücke“ in dieses finden.
Weiter heißt es zur „Hofzeit“ auf der Website des Vereins:
„Hofzeit ist eine Maßnahme, welche verschiedene pädagogische Bausteine miteinander verbindet. Neben der individuell vertieften Bearbeitung der Tat steht hier die ‚Projektarbeit‘ in der Gruppe sowie individuelle Arbeitseinsätze zur Wiedergutmachung im Vordergrund. Die Tatsache der verurteilten Straftat wird genutzt um dysfunktionale und problemschaffende Dynamiken und Themen aufzudecken und die Teilnehmenden dabei zu unterstützen dies positiv zu verändern. Hierbei wird – wenn nötig und möglich – das familiäre Umfeld mit involviert.
Außerdem erleben die Teilnehmenden gemeinsam persönlichkeitsstärkende Erfolgserlebnisse und können durch die Fertigstellung des Projekts der Gesellschaft aktiv etwas ‚zurückgeben‘ (Ansatz der Wiedergutmachung).
Ein Schwerpunkt in der Arbeitshaltung liegt in der ‚Naturpädagogik‘ u.a. durch Arbeitseinsätze am Gmünder Hof mit dem Ziel einer Erarbeitung von Handlungsalternativen für die Teilnehmenden. Die Arbeit an einem gemeinsamen Projekt und die Erfahrungen in der Natur dienen dabei als metaphorische und praktische Grundlage für die Auseinandersetzung mit den eigenen Lebenszusammenhängen. Kernthema ist dabei die Wechselwirkung von Individuum und Gesellschaft.“ (s. https://www.bruecke-oberland.de/angebote/hilfen-fuer-straffaellige)
Fotos zum Gmünder Hof und weitere Informationen zur Brücke Oberland:
Der dritte Vortrag von Prof. Dr. Dr. Bernhard Uhde (Institut für interreligiöse Studien Freiburg) behandelt das Verhältnis des Islams zu Natur, Landwirtschaft und Nachhaltigkeit:
Am 11.6. findet der dritte Online-Abend der Reihe „SozLaWi – Höfe und Menschen“ statt, bei dem es um das Arbeiten und Zusammenleben mit Menschen mit Beeinträchtigung auf dem Hof geht. Die Referenten sind Michael Derleth (Naturlandhof Derleth in Salz), Johannes Berchtold (Wieserhof in Birkland) und Rainer Bihlmaier (Ugenhof in Herbrechtingen).
Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr und endet um 21.00 Uhr.
Eberfing/Lks. Weilheim-Schongau Im Rahmen eines Fachtages lud das Praxisnetzwerk Soziale Landwirtschaft in Eberfing dazu ein, auf die Suche nach Wegen zu gehen, auf denen das Zusammenspiel zwischen Landwirtschaft und sozialen Diensten vorangebracht werden kann.
Vor über einem Jahr zeigte der Maschinenring Oberland mit weiteren Initiatoren und Organisatoren im Rahmen des Fachtages „Soziale Landwirtschaft als Chance! Erlebnis, Betreuung und Pflege: Zukunftsperspektive für landwirtschaftliche Betriebe“ in Eberfing (Lks. Weilheim-Schongau), wie sich Höfe diversifizieren und ihre Ressourcen erweitern können. Nun organisierte das Praxisnetzwerk Soziale Landwirtschaft eine Fortsetzung. Dieses Mal ging man der Frage auf den Grund, wie das Zusammenwirken von sozialen Diensten und Landwirtschaft gefördert werden kann. […]“
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