Mit 17 Mitarbeitern reiste das Team des Lysos-Gartens aus Kalamata/Griechenland Ende April nach Benediktbeuern. Hier trafen sie im Aktionszentrum auf Studierende, mit denen sie eine Woche lang Natur und Kultur Oberbayerns erkundeten: Vom Gartenbauprojekt bis zum Maibaumaufstellen. Ganz nebenbei wurde dabei ein zentraler Begriff der sozial-ökologischen Transformation greifbar: Das „Sozial-Ökologische“.
Es sind oftmals große Begriffe, die im Umfeld transformatorischer Überlegungen bemüht werden. Einer davon ist eben das „Sozial-Ökologische“. Schon den Bindestrich kann man – zu Recht – zum Thema eigener gelehrter Aufsätze machen. Ein Bereich, in dem die Beziehung von Sozialem und Ökologischem anschaulich wird, ist die Soziale Landwirtschaft. Ihr Ziel ist es, das Tätigsein in der Landwirtschaft selbst als sozialen Resonanzraum zu nutzen und so Menschen in besonders herausforderungsvollen Lebenslagen zu fördern. Gefördert werden freilich nicht nur die Menschen.
Die Pflege von Lebewesen und die Produktion von Nahrung sind dabei so eng verbunden, dass man am Ende kaum mehr zuordnen kann, welche Tätigkeit zu welchem Bereich gehört. So ist es im Lysos-Garten aber auch in der Lebensgemeinschaft Höhenberg, die das Ziel einer gemeinsamen Exkursion war: Der biologische Anbau von Gemüse ist in zweifacher Weise produktiv. Im Wachstum der Pflanzen entstehen Nahrungsmittel. Das gilt jedoch nicht nur für die leibliche Dimension. Vielmehr vermittelt die gärtnerische Pflege auch dem Gärtner und der Gärtnerin das Erleben eigener Wirksamkeit. Dabei zeigt das Wachstum der Pflanzen die Besonderheit, dass der Gärtner zwar alles dafür bereiten kann, die Pflanze aber nicht selbst aus dem Boden herausziehen kann: Sie wächst von selbst.
So wächst im Garten auch der Gärtnernde mit. Er erlebt sein eigenes Wirken und zugleich, dass ihm gleichsam Unverfügbares gegeben wird: die Früchte der Erde. Die Soziale Landwirtschaft erntet sie in dem Bewusstsein, dass damit auch die Menschen als produzierende Wesen wachsen können. Die sichtbare Lebensfreude der Gärtner mit Handicap bestätigt das. Fragt man also, was eine sozial-ökologische Transformation bringen soll, dann könnte eine Antwort sein: Freude.
Der Lysos-Garten leistet Pionierarbeit in Griechenland, denn was in Deutschland schon ein eigenes Netzwerk hat, existiert in Griechenland bislang nur einmal, nämlich in Kalamata.